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Wie ist ein Zusammenleben ohne Gesetze möglich?

Wie es so schön heißt, stellt sich der Anarchist das Zusammenleben in seiner "Wunschgesellschaft" ohne die herkömmlichen Gesetze vor. Wie aus dem Text "Was ist Anarchie?" hervorgeht, läuft das aber nicht ohne jegliche Absprache und Ordnung ab - im Gegenteil.

Wenn man aber versucht, sich eine Gesellschaft vorzustellen, die ohne Gesetze und dazugehörige Strafen friedlich existiert, verzweifelt man schnell. Immerhin gibt es schon ein komplexes Rechtssystem, ausführende Organe, Strafen für Kriminelle und trotzdem ist Kriminalität nicht gerade ein kleines Problem.

Trotzdem? Oder gerade deshalb?

Vereinfachtes Beispiel:

Situation 1:


Jemand geht mit seinem Hund spazieren und erblickt urplötzlich ein Schild mit der Aufschrift:

"Das Mitführen von Hunden ist untersagt!" Vorher hat er sich keine Gedanken darüber gemacht, welche Folgen das "Mitführen" seines Hundes haben könnte.

Situation 2:


Der gleiche Mensch geht mit seinem Hund spazieren. Vorher hat er von seinem Nachbarn gehört, dass es auf dem Weg verboten sei, Hunde mitzuführen, er ist sich aber nicht sicher. Da er kein Schild entdecken kann, wiegt er sich in Sicherheit und geht bedenkenlos mit seinem Hund weiter.

Diesem Beispiel fehlt es bewusst an Dramatik, da es möglichst einfach sein soll.

Worauf ich hinaus will ist folgendes:

Der Hundehalter machte sich zu keinem Zeitpunkt darüber Gedanken, ob das Mitführen seines Hundes gefährlich oder in irgendeiner Weise schlecht für ihn oder andere Beteiligte sein könnte. Der Hund kann symbolisch für alles andere stehen. Auch für Situationen, wo es nicht nur um solche Kleinigkeiten geht.

Er wartet ab, ob er ein Schild sieht, welches ihm das Gassigehen verbietet. Er kommt nicht auf die Idee selber zu denken, abzuwiegen, zu entscheiden. Das Denken wurde ihm nämlich in diesem Punkt schon lange abgenommen. Vom Gesetzgeber, dem Staat, der Stadt, wem auch immer. Höchstwahrscheinlich findet er auf dem Schild nicht einmal eine Begründung für das Verbot. Denken und Nachfragen unnötig.

Es ist verboten und damit aus, Schluss, vorbei, keine Widerrede! Das schult nicht gerade das Urteilsvermögen jedes Einzelnen. Wie soll ein Mensch jemals in der Lage sein, zu entscheiden was richtig und was falsch ist, wenn man ihm das Denken an so vielen Stellen abnimmt?

Nun gut, könnte man sagen, jedenfalls hat das Schild seinen Zweck erfüllt. Der Mann dreht um und geht mit seinem Hund wieder nach Hause. (An dieser Stelle sei noch einmal bemerkt, dass Hund, Mann und Schild symbolischen Charakter haben.) Nur leider klappt das nicht in jedem Fall so. Und auch das liegt daran, dass der Mensch sich nicht aus freien Stücken für das Tun oder Lassen dieser Sache entscheidet, sondern aufgrund einer Vorgabe. Hätte man von vornherein versucht, den Menschen über die Konsequenzen seiner Handlung zu informieren, wäre er langsam an die Situation herangeführt worden, selber entscheiden zu müssen und abzuwiegen, was die Folgen seiner Handlungen sind, würde er höchstwahrscheinlich wesentlich häufiger die richtigen Entscheidungen treffen.

In unserer Welt haben viele Verbrechen direkt und indirekt mit Geld zu tun.

Wer würde nicht klauen, wenn er sicher gehen könnte, dafür nie bestraft zu werden?

Fangen wir woanders an - warum klaut der Mensch? Weil es für ihn selber von Vorteil ist. Geld bedeutet Wohlstand, genug zu Essen, Luxus, Bequemlichkeit und je nach Menge auch Macht.

Mit anderen Worten verliert der Bestohlene all dies und der Dieb gewinnt es. Mit seinem Verhalten schädigt der Dieb den Beklauten zu seinen eigenen Gunsten. Ob das nun aus Gründen der Armut oder einfach aus Gier (ich will das, was ich nicht hab) geschieht bleibe mal dahingestellt.

Betrachtet man diesen Punkt des Zusammenlebens in einer anarchistischen Gesellschaft ohne das "Tauschmittel" Geld (welches in Wahrheit weit mehr als ein Tauschmittel ist) sieht die Situation völlig anders aus. Dieses Konkurrenzprinzip existiert hier nicht. Nicht nur daher, weil es kein Geld gibt, sondern auch weil die Handlungen des Einzelnen immer auch Vorteile für andere bedeuten. Der Mensch tut ganz einfach das, was für ihn gut ist und tut damit automatisch etwas für die Gemeinschaft.

Sicher könnte er aus der Reihe tanzen aber das wäre für ihn selbst von Nachteil, warum sollte er es also tun? Am meisten wird in einer Anarchie erreicht, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn alle zusammenhalten. Auch der Einzelne wird schnell merken, dass er auf diese Weise das glücklichste Leben führen kann.

Die Ursachen für die unsozialen Handlungen wurden entzogen. Es wird nicht nach dem Autoritätsprinzip einfach gesagt: "Du darfst das nicht!", es wird eine Gemeinschaft geschaffen, die durch Zusammenhalt und nicht durch Konkurrenz existiert. Man braucht wohl nicht zu erwähnen, dass so eine Form des Zusammenlebens friedlicher, glücklicher und ehrlicher ist.

Worauf warten wir? Es gibt viel zu tun!